Neulandgewinner Newsletter

Liebes Netzwerk Neulandgewinner, liebe Interessierte an Zivilgesellschaft und bürgerschaftlichem Engagement im ländlichen Raum,

es sind schwierige Zeiten und große Herausforderungen – neben der Neuorganisation von Familie und Berufsleben müssen auch die bürgerschaftlichen Initiativen neu aufgestellt werden. Außer den unerlässlichen Absagen vieler Veranstaltungen entstehen digitale Alternativen: Kunstkurse via tumblr und kleinen Materialpaketen, Videokonferenzen und Livestreams … irgendwie geht es weiter. Und weil auch wir trotz Corona nicht untätig sind, gibt es einiges zu berichten und anzukündigen.
 
Herzliche Grüße aus dem Team Neulandgewinner

Sylvia Hirsch                        
Robert Bosch Stiftung GmbH                                         

Andreas Willisch
Thünen-Institut für Regionalentwicklung eG

ÜBERLAND Festival

Die Planungen für unser ÜBERLAND Festival der Akteure gehen weiter!

Schon lange träumen wir von diesem Festival und wollen trotz Corona an den Planungen für den 11. bis 13. September festhalten. Unter welchen Bedingungen das Festival stattfinden kann, lässt sich im Augenblick noch nicht vorhersehen. Deswegen planen wir eine digitale Variante gleich mit. Der Termin kann also auf alle Fälle fest im Kalender eingetragen werden. Es soll ein Fest für diejenigen Menschen werden, die das Landleben neugestalten – zum Feiern, Austauschen, Werken, Ausprobieren und Vernetzen. Die Webseite ist aktualisiert und die Anmeldungen sind ab sofort möglich.

Außerdem suchen wir weitere Mitgestalter*innen: Der Kern des Festivals ist ein Open Space Format zu den Themen Lebenswerte Kleinstädte, Zusammenhalt bauen, Land(wirt)schaften zum Leben, Impulsorte und ihre Netzwerke, Offene Landgesellschaft. Wer zu diesen Themen etwas beitragen möchte oder andere Ideen hat – von Praxis-Workshops über Food-Trucks bis zum Musik- und Kulturprogramm hat, kann sich unter veranstaltungen@neulandgewinner.de melden.

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Auswahlgespräche

5. Runde Neulandgewinner. 50 Bewerber*innen sind in der engeren Auswahl

203 Bewerbungen haben wir erhalten, Menschen und Projektideen – vorläufig auf dem Papier – kennengelernt, die uns begeistern. 125 Frauen und 78 Männer, davon 59 aus Brandenburg, 35 aus Mecklenburg-Vorpommern, 58 aus Sachsen (wir hatten das Gefühl alle Engagierten der Lausitz haben sich beworben!), 32 aus Sachsen-Anhalt und 17 aus Thüringen haben sich beworben. Daraus haben wir 50 Bewerber*innen ausgewählt, die wir vor Ort besuchen und näher kennenlernen wollten. Dann kam Covid 19 und wir mussten bereits das erste Gutachtertreffen zu den eingegangen Projektideen per Videokonferenz durchführen. An Vor-Ort-Besuche ist nicht zu denken. Stattdessen steigen wir auf einen virtuellen Prozess um. Während der Newsletter entstand, arbeiteten die Kollegen von stories unlimited an einem online-Tutorial für das Erstellen von Handy-Videos, die die Bewerber*innen für uns drehten. Aus den Vor-Ort-Gesprächen wurden Zoom-Calls. Es ist zwar nicht dasselbe wie eine wirkliche Begegnung, aber wir freuen uns, die Bewerber*innen und ihre Teams und Ideen virtuell näher kennenzulernen.


instagram

Instagram-Kampagne #10 Millionen

Der Soziologe Heinz Bude hat am Anfang der Corona-Krise in einem Interview mit der Zeit folgendes beschrieben "Wenn wir das mit dem Virus einigermaßen hinbekommen haben, werden wir in Anschluss ein gewaltiges ökonomisches Problem zu bewältigen haben. Dann ist ein Staat gefordert, der mit gezielten Investitionen für die Gesellschaft vorangeht. [...] Geld wird ein Faktor sein, aber auch ein gewisses Querdenken. Schauen Sie mal nach Ostdeutschland, und zwar nicht in dessen Niedergangslandschaften. Es gibt dort viele Leute, die einfach irgendwas machen, und durchaus auch auf eine irre Weise. Ich finde es beeindruckend, wie viele gesellschaftliche Neulandgewinner es dort gibt. Die Frage ist: Wie kann man aus den vielen Projekten dort Strukturen machen?"

Einige dieser Querdenker*innen haben ihre Ideen für den Bewerbungsprozess der 5. Runde Neulandgewinner aufgeschrieben. Es bräuchte 10 Millionen Euro, um alle 203 Ideen umzusetzen und damit die Gesellschaft für die nächsten Krisen ein Stück weit resistenter zu machen. Viel Geld? – Durchschnittlich kostet ein Kilometer neue Autobahn 10 Millionen. Uns aber steht für diese Summe ein lebendiges Land vor Augen, mit engagierten Bürger*innen, die ein gutes Leben vor Ort erschaffen und Zukunft gewinnen. Damit viel mehr Menschen das auch sehen können, haben wir begonnen, die Ideen aller Bewerber*innen zu veröffentlichen: auf unserem neuen Instagram-Kanal landlebtdoch. 

Zu landlebtdoch auf Instagram
Bus otto

Neuland gewinnen in Corona-Zeiten   

Zwei Beispiele, die uns zu Ohren kamen, belegen, dass auch in Corona-Krisenzeiten Neuland gewonnen wird!
Im Dorfladen in Grambow gab es bereits am 23. März das Angebot zur Lebensmittellieferung für Risikogruppen und Personen in häuslicher Quarantäne. Und am 18. April hieß es: „Unser „Grambower Bastelstübchen“ hat genäht! Ab sofort gibt es in „Unserem Dorfladen“ selbstgenähte Mundmasken. Der Preis dafür beträgt 2,50 € (für Kindermasken 1,50 €). Der Erlös geht wie immer an den Förderverein „Unser Grambow“ e.V., der diesen in aktuelle Projekte investiert. Gleich am Samstag ging die erste Charge weg, Nachschub gibt es fortlaufend. Vielen Dank an die fleißigen Näherinnen.“

In der Märkischen Schweiz sorgte am Ostersonnabend das Team des KulTuS e.V. mit OTTO dem KulTourBus für gute Laune und Osterüberraschungen. Da der OTTO so ziemlich alles an Bord hat: eine Dachterrasse, Liegestühle, Campingtische, Tischtennisplatte, Mischpult oder Küche kann er ziemlich autark Kultur überall hin liefern. Zu Ostern aber hatte das Team neben 100 Ostergeschenkpaketen vor allem einen großen Lautsprecher und viel Musik an Bord. So ging es durch die Dörfer in der Märkischen Schweiz und die Bewohner konnten einfach zuhören oder im Vorgarten tanzen – je nach Temperament. Gefallen hat das vielen und Carolin Schönwald als Vereinsvorsitzende zog die Bilanz: "Wir haben so unglaublich viele nette Leute getroffen, die alle so begeistert von unserer Aktion waren. Wenn die Corona-Maßnahmen so bleiben, wollen wir das unbedingt nochmal machen."

Video von OTTO in Aktion
Kampagne Landschaften

In was für Landschaften wollen wir leben?   

Wer macht Landschaften und wem gehören sie? Wer entscheidet mit welchen Zukunftsvorstellungen über Landschaften? Wer lebt in welchen Landschaften und was macht das Leben dort aus? Von was für Landschaften träumen Menschen? 
Zunehmend wenige und externe Akteure bestimmen die Landschaftsbilder in vielen Regionen, während die vor Ort lebenden Menschen von diesen Entscheidungen und ihren Umweltauswirkungen betroffen sind. Die wirtschaftlichen und politischen Prozesse – von EU-Agrarsubventionen bis zu den diversen Schwierigkeiten des Umbaus von existierenden Betrieben zu einer nachhaltigeren Produktionsweise – sind komplex und verflochten. 

Wir haben die Kampagne mit einer ersten, thematisch breit angelegten Diskussionsrunde begonnen. Mit dabei waren: Carsten Becker, Uta Berghöfer, Kathrin Blaufuss, Tobias Keye, Willi Lehnert, Daniel Mittler, Babette Scurrell und natürlich Fotograf und Filmer Florian Seeber. Wir versuchen eine Bestandsaufnahme: der Beziehungen zur Landschaft, der heutigen Wertschätzung von Landschaft und der Vorstellungen, wie in Zukunft Landschaften aussehen könnten, um nachhaltiges, erfülltes und souveränes Leben zu ermöglichen.
Diese Themen bilden auch den Kern eines momentan entstehenden Films, der in Veranstaltungen des Netzwerks der Neulandgewinner die Diskussion vorantreiben soll. Nicht zuletzt auch, um einer Vereinnahmung der Themen Landschaft und Naturschutz durch die politische Rechte entgegenzuwirken. Es geht darum, positive, kraftvolle, vielfältige und vor allem demokratisch basierte Zukunftsvisionen zu entwickeln. 

Beiträge als Foto oder Text an landschaft@neulandgewinnen.org
Lernreisen

Neulandgewinnen Lernreisen …

… können wir im Moment natürlich nicht unternehmen. Leider, denn es gibt bereits einige Interessenten.
Um die Ideen und den Enthusiasmus der Neulandgewinner-Projekte mit möglichst vielen Menschen zu teilen, haben wir uns Anfang des Jahres auf Test- und Recherchereisen für die Konzeption der „Neulandgewinnen-Lernreisen“ begeben. Die Idee: Auf mehrtägigen Regionaltouren können Gruppen von Interessierten, Teilnehmer*innen politischer Bildung, Schüler*innen, Student*innen oder kommunale Verwaltungsteams die Werkstätten des guten Lebens besuchen und intensiver kennenlernen. Die Touren können thematisch und in ihrem Ablauf individuell angepasst werden. Der Neuland gewinnen e.V. bietet gerne die Möglichkeit, langfristig mit Bildungseinrichtungen, Kommunen sowie gemeinnützigen Institutionen zur Stärkung bürgerschaftlichen Engagements und der ländlichen Räume zu kooperieren. 

Beispiel Regiotour Mecklenburg
Fragen oder Buchungswünsche
machen2020

Ideenwettbewerb MACHEN!2020

In vielen ostdeutschen Regionen wird das bürgerschaftliche Engagement als wichtige Stimme und Ressource für die Bearbeitung gesellschaftspolitischer sowie sozialräumlicher Herausforderungen noch zu wenig erkannt, genutzt und gefördert.
Der Ideenwettbewerb des Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer will genau hier ansetzen: Machen!2020 soll den Gestaltungswillen, den Ideenreichtum und das Engagement ostdeutscher Bürger*innen zum Wohle der Gemeinschaft würdigen. Insgesamt 50 Preise zwischen 5.000 und 15.000 Euro – 30 in der Wettbewerbskategorie 1: „Lebensqualität stiften und Zusammenhalt vor Ort stärken“ und jeweils zehn in den beiden anderen Wettbewerbskategorien: „Ost-West-Partnerschaften: Gemeinsamkeiten entdecken“ und „Grenzüberschreitende Partnerschaften – Zusammenarbeit verbindet“ werden vergeben. Die Preisgelder sollen zur Umsetzung der Projektideen beitragen.
Die Bewerbung bei MACHEN!2020 ist bis 31. Juli 2020 nur online möglich. Alle Informationen, die Teilnahmebedingungen und das Antragsformular sind unter www.machen2020.de zu finden.

Zur Webseite
Antje Sachs

Was macht eigentlich ... Antje Sachs?

Direkt treibt Antje Sachs ihr Projekt aktuell nicht voran, weil sie beruflich und familiär stark belastet ist. Aber es läuft auch selbstgesteuert weiter – und trägt Früchte. Antjes Projektidee war, dafür zu sorgen, dass Menschen für verschiedene schwierige Lebenssituationen von Angeboten erfahren, die unterstützen können. Hierfür hatte Antje in der Gemeinde einen Kreis von 15 Ehrenamtler*innen aufgebaut, die einen Crashkurs zu unterschiedlichsten Lebensfragen besuchten: Was tun, wenn Angehörige an Demenz erkranken? Wo findet man eine Schuldnerberatung in der Region? Wer kümmert sich um psychisch Erkrankte? Wo gibt es Hilfe bei Sucht? Dank des Projekts gibt es nun im Nuthetal eine gut vernetzte Gruppe von Menschen, die bei all diesen Fragen mit Auskünften und Ratschlägen zur Seite stehen. Eine Zeitlang berieten die Ehrenamtler*innen regelmäßig auf dem Markt und in der örtlichen Apotheke. Und nach wie vor sind die ohnehin sehr Aktiven in ihren Netzwerken und in der Gemeinde als Ansprechpartner*innen bekannt. Zudem hat das Projekt dazu beigetragen, die Gemeinde Nuthetal dafür zu sensibilisieren, dass eine älter werdende Bevölkerung Unterstützung braucht. Aktuell baut die Kommune ein Helfer*innen-Netzwerk auf, um Menschen vor Ort nicht nur mit Beratung, sondern auch mit konkreten Hilfeleistungen zu unterstützten „Von Seiten der Gemeinde gibt es großes Interesse, unseren Erfahrungs- und Wissensstand festzuhalten“, stellt Antje Sachs fest. „Ich sehe das sehr positiv, was da gerade aufgebaut wird.“

Zum Neulandgewinner Projekt 

Ausschreibungen

Gesellschaft der Ideen – Wettbewerb für Soziale Innovationen: Wir suchen Quer- und Weiterdenkende aus der Mitte unserer Gesellschaft, Bürgerinnen und Bürger, Akteure in Vereinen, Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen und Verbänden mit kreativen Einfällen, die das Potenzial haben, unsere Gesellschaft zu verändern. Mit Ihnen gemeinsam erschaffen wir aus Ihren Ideen Soziale Innovationen und prägen die Gesellschaft der Ideen! Mit Gesellschaft der Ideen sucht das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die besten Ideen für Soziale Innovationen, die den Austausch zwischen Virtuell und Real, Stadt und Land oder Jung und Alt anregen.;

Heimat 2.0: Ziel von "Heimat 2.0" ist es, in ausgewählten Modellvorhaben den Einsatz digitaler Technologien für die Sicherung der Daseinsvorsorge zu unterstützen und Verbesserungs- und Entwicklungspotenziale für die Akteure vor Ort bzw. in der Region zu realisieren. Das kann zum Beispiel über konkrete digitale Anwendungen in den zentralen Bereichen der Daseinsvorsorge wie Bildung, Gesundheit, Pflege oder bei Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung erfolgen.


Herausgegeben von der Robert Bosch Stiftung und dem Thünen-Institut für Regionalentwicklung 

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