Eigentlich hatte Robert Herrmann vor ein paar Jahren in der Umgebung nur historisches Ziegelpflaster gesucht, um es auf dem Hof seiner Großmutter einzusetzen. Was er fand war ein prächtiger, aber mehr als halb verfallener Dreiseit-Hof in Kleinmecka. Er griff zu. Nun restauriert Hermann, der eigentlich Jazz-Pianist ist, mit viel Energie und enthusiastischen Helferinnen und Helfern die Gebäude und füllt sie gleichzeitig mit Leben. Es ist ein Nebeneinander von harter körperlicher Arbeit, Planung und dem Spinnen eines großen Netzwerks.
Mal steht Herrmann mit seinen Pianistenhänden an der Lehm-Mischmaschine („Ich passe da schon auf …“), dann planen er und sein Team das „Sommernachtstraum“-Festival für 2021 mit Musik, Lesungen, Basteln und einer Erzähl-Ecke über das Leben früher. Langfristig soll der Bauernweiler ein „Kulturweiler“ werden, mit Konzerten, Gesprächen, Lesungen und Ausstellungen. „Cultural Farming“ nennt Herrmann das. Er legt Wert darauf, dass Leipziger dort ebenso hineingehören wie Leute aus dem Nachbardorf: „Es ist ein glattes Vorurteil, dass die Menschen nur ein Dorffest mit DJ wollen.“
Die Förderung für den Wiederaufbau der zum Teil mehr als 200 Jahre alten Fachwerkbauten kommt aus dem Denkmalschutz ergänzt durch Eigenleistungen vieler Ehrenamtlicher. Auf der kulturellen Seite kommt die Neulandgewinner-Förderung ins Spiel, beides geht Hand in Hand: „Unsere Vision ist es, Menschen vor Ort in den Gestaltungsprozess mit einzubinden“, sagt Herrmann, „durch gemeinsames Anpacken, durch praktische Seminare.“
Geplant sind Workshops zu Lehmbau, Holzbau, zur Wiederverwendung von Baumaterial sowie Seminartage zur Reparatur von Bauernhäusern. Die Expertise dafür ist bei Herrmann und den Mitstreitenden inzwischen nämlich genauso ausgeprägt wie für die kulturelle Belebung alter Gemäuer.