Am Anfang gehen nur unwichtige Dinge verloren: die Erinnerung, dass man noch Kaffee kaufen wollte zum Beispiel. Mit fortschreitender Krankheit verschwinden jedoch Orte, Namen und irgendwann ganze Menschen aus dem Gedächtnis. Wie belastend das ist, hat Antje Sachs selbst erlebt: Ihr Vater erkrankte an Demenz. Die Arbeit als Heil- und Rehabilitationspädagogin erleichterte ihr den Umgang mit der Situation. Aber nicht jeder hat solche Vorkenntnisse: „Die Angehörigen wissen oft nicht, wo sie sich informieren können und die vorhandenen Materialien sind zum Teil sehr komplex“. Sachs will in Nuthetal deshalb ein Netzwerk aus Freiwilligen aufbauen, die Senioren und deren Familien beraten können. Bei Demenz, aber auch allen anderen Fragen zu Altern und Pflege. Die bis zu 20 geschulten Helferinnen und Helfer sollen regelmäßig präventive Hausbesuche durchführen. Nicht, um Diagnosen zu stellen – das ist Aufgabe der Ärzte. Aber um zu sondieren, ob ein Mensch einsam ist und vielleicht Anschluss an eine Spaziergangsgruppe braucht. Oder es plötzlich doch nicht mehr schafft, allein einkaufen zu gehen. Damit die Helferinnen und Helfer nicht allein über weitere Schritte entscheiden müssen, sollen ihnen für das Projekt Mentoren mit entsprechender Erfahrung und Expertise zur Seite stehen. Mitte 2017 könnten die ersten Hausbesuche stattfinden, hofft Antje Sachs: „Natürlich mit Unterstützung von Ärzten und Apothekern“.