Demografie-Beauftragte von unten - Schnittstelle zwischen Engagement und Verwaltung
Für Marion Zosel-Mohr ist ihre Heimatstadt „der schönste Vorort Berlins“. Umso mehr beschäftigt es die engagierte Stendalerin, dass so viele Menschen aus der Stadt weggezogen sind: Zwischen 1991 und 2014 war es mehr als jeder Vierte. „Darunter auch meine Kinder“, sagt Marion Zosel-Mohr. Besonders Vereine trifft der Wegzug der Jüngeren: der Nachwuchs fehlt. Als Vorstandsmitglied der Freiwilligen-Agentur Altmark versucht Zosel-Mohr, die verbliebenen Kräfte zu bündeln. Für sie war klar: Die Vereine und Initiativen in Stendal müssen sich besser koordinieren. Übergreifend arbeiten, voneinander lernen. Doch ihr Versuch, als „Demografiebeauftragte von unten“ die Akteure aus den 18 Ortsteilen der Stadt zu vernetzen, scheiterte. „Der Anstoß zur Zusammenarbeit muss von den Beteiligten selbst kommen, nicht von außen“, sagt sie heute. Seit 2014 konzentriert Zosel-Mohr ihre Arbeit deswegen auf Menschen und Vereine, die sich mit konkreten Anliegen an sie wenden. Wie die Initiative im Ortsteil Borstel, der sie beim Erwerb eines Drei-Seiten-Hofs half, der in ein gemeinschaftliches Wohnprojekt umgebaut werden soll. Oder wie die Gruppe Freiwilliger im Ortsteil Uchtspringe, die sich für den Erhalt der Uchtequelle und des Hochmoors am Schäfergrund einsetzen. Eine erste Aufräumaktion hat gerade stattgefunden. „Der Landkreis hat sogar Geld dazu gegeben“, sagt Zosel-Mohr. Damit Stendal auch in Zukunft der schönste Vorort von Berlin bleibt.