Landerlebnis Diemitz – Vielfalt und Begegnung auf dem Dorf
Ob sie der Hafer gestochen hat, als sie sich 30 Pferde einhandelte? Über diese Frage muss Renate Strohm lachen. Die Agrarwissenschaftlerin hatte zwar lange vom eigenen Landidyll geträumt. Die LPG-Pferde übernahm sie 1994 aber eher aus Liebe zu den Tieren und einer Notsituation: „Sonst wollte sie niemand haben.“ Bis der passende Hof – eine ehemalige Broilermast – gefunden war, dauerte es noch einige Jahre. Seitdem ist die vierbeinige Belegschaft kontinuierlich gewachsen: Neben den Pferden, Eseln und Ponys leben in Diemitz etwa 50 Schafe, acht Ziegen, sechs Katzen, zwei Hunde, einige Kaninchen und Hühner. Und das Hofschwein Rudi, das mit seinen sieben Zentnern aussieht „wie ein kleiner Elefant“. Sie alle helfen mit, wenn Kinder- und Jugendgruppen auf den Hof kommen, um für einen Nachmittag oder eine Woche Landluft zu schnuppern. Die Kinder – oft aus einkommensschwachen Familien – lernen im Umgang mit den Tieren, wie verantwortungsbewusste Zusammenarbeit funktioniert. Füttern, striegeln, misten aus und sammeln Eier ein. Das verbindet: „Neulich begleitete der Sohn eines stadtbekannten Rechten syrische Flüchtlinge bei unserer Pferdewanderung am Wummsee“, erinnert sich Renate Strohm. „Ob, Hautfarbe, Herkunft oder die Größe des Geldbeutels – diese Kategorien spielen hier auf dem Hof einfach keine Rolle.“ Mit den Mitgliedern des Vereins Landerlebnis Diemitz setzt sie sich dafür ein, dass dies auch so bleibt. Sei es durch enge Kooperation mit der Horteinrichtung des für Diemitz zuständigen Familienzentrums oder der Jugendarbeit in Wittstock.