Friederike Fuchs glaubt, „dass sich Widersprüche nicht auflösen, aber best-möglich gestalten lassen. Und dass die Beschreibung von Widersprüchen auch schon positiv wirken kann.“ Und so widmet sie sich als Architektin (besonders für Baugruppen und Ökobau) und mit Gentrifizierungserfahrungen u.a. aus Kreuzberg, Neukölln und Buckow dem Widerspruch zwischen dem Wunsch nach Zuzug auf dem Land und den negativen sozialen Folgen. Sie benennt Fälle von Unverständnis und Ausgrenzung bis zu Verdrängung infolge steigender Immobilienpreise.
Fuchs‘ Hauptaugenmerk liegt bei den Alternativen Wohnprojekten, weil da der Wille zum solidarischen Miteinander ein guter Anknüpfungspunkt ist, anders als z.B. bei einem Investor, der schlicht sein Geld vermehren möchte. Der Fokus liegt bei Wohnprojekten in Dörfern, weil die sozialen Verschiebungen in Einwohnerzahlen hier massiver sind als beim Zuzug in Kleinstädte bzw. beim Zuzug von Einzelpersonen, Familien oder Pärchen. Außerdem ziehen sie als „Pionierprojekte“ auf dem platten Land (=berlinferner Raum) häufig Gentrifizierungsentwicklungen nach sich. Dagegen wird modellhaft entwickelt, was gebraucht wird, damit der Zuzug von Wohnprojekten und anderen schwungvollen Neudörfler*innen dem Dorfleben überwiegend eher zu Gute kommen kann, und wie mögliche negative Effekte eingedämmt werden können.
Aus der intensiven Beschäftigung mit ihrer Heimatregion entwickelte Friederike Fuchs inzwischen ein weiteres Projekt: die Café-Bar im Thälmanns in Müncheberg. Dieser Raum für Begegnung und zum miteinander warm werden, ist seit einiger Zeit immer donnerstags und freitags von 16:00-20:00 Uhr geöffnet. Ohne große Hürden kann der Café-Raum auch für Treffen, Kurse, Veranstaltungen oder Feste reserviert werden. Manchmal organisiert auch der KulTuS e.V. als Träger besondere Veranstaltungen – z.B. die Präsentation der Ergebnisse der Recherchen zu Zuzug und Verdrängung, die Anlass für Nachdenken, Gespräche und vielleicht Lösungen bieten. Und immer wird dort die Frage nach „Kuchenhunger? Abendessen? Limo? Bierchen?“ gestellt und nach Lust auf Begegnung, einem guten Gespräch oder einer unerwarteten Begegnung mit alten Bekannten oder neuen Nachbarn – um Widersprüche bestmöglich zu gestalten.