Filme machen etwas mit uns. Sie bewegen uns, bringen uns zum Lachen oder Weinen. Sie führen Menschen zusammen – und Menschen mit Themen. „Filme sind ein sehr niedrigschwelliges Kulturangebot, jeder schaut Filme!“, sagt Dani Barsch, Filmliebhaberin seit Kindertagen und frühere Filmproduzentin. In vielen ländlichen Gegenden existieren allerdings kaum noch Kinos; andere öffentliche Vorführungen gibt es ebenfalls nicht. „Zu DDR-Zeiten lief samstagnachmittags in vielen Gasthäusern ein Defa-Film für die Kinder“, sagt Barsch, „und abends ein Streifen für die Erwachsenen.“
An diese Idee will sie anknüpfen, sie ins Heute holen. „Kino über Land e.V.“ heißt der Verein, mit dem Dani Barsch Menschen auf dem Land ermutigt, Filmvorführungen für ihre Dörfer zu organisieren. „Dafür braucht es gar nicht viel, einen leeren Tanzsaal, einen früheren Laden, einen Raum im Gemeindehaus – sowie einen Beamer und eine weiße Wand. Und natürlich ein paar engagierte Menschen, die sich ein Thema überlegen und Filme aussuchen, die Stühle zusammentragen und Plakate malen.“
Barsch, die zwischen Dresden und dem Käbschütztal bei Meißen pendelt, will möglichst viele Interessierte für ein Kino in Eigenregie ermächtigen. „Vielleicht stellt jemand aus dem Dorf Spezialitäten her, die er oder sie verkosten und verkaufen könnte. Vielleicht gibt es Künstler*innen vor Ort, die vor dem Film ihre Werke zeigen. Vielleicht treten Jugendliche mit ihrer Band auf. “Die größte Hürde ist auf jeden Fall ausgeräumt: Die Dorfvorführungen unterliegen nicht einer so genannten Minimumgarantie ab 300 Euro pro Film – für den Verleih muss nur für die Zuschauer bezahlt werden, die sich den Film tatsächlich ansehen. Das macht es auch sehr kleinen Orten möglich, eigene Filmabende zu organisieren.
Das Dorfkino-Programm startet im Käbschütztal, dann soll es ausgerollt werden. „Wir tragen Kino als sozialen Ort aufs Land. Während der Vorstellung werden die Geschichten auf der Leinwand erzählt – anschließend in den persönlichen Gesprächen“, sagt Dani Barsch. „Das funktioniert, ich habe es selbst oft erlebt.“