Die letzten drei Kilometer auf dem Weg nach Arensnest sind ziemlich holperig. Ein historischer Feldweg führt zu der alten Schäferei im brandenburgischen Naturpark Fläming. Ist man angekommen, steht man vor einem märkischen Dreiseithof aus rotem Backstein – dem Zuhause von 20 kleinen und größeren Menschen, vielen Schafen, Pferden, Hühnern, Bienen und einem Schwein. Idylle pur.
Daniel Diehl, Agrarwissenschaftler, hat den Hof 2019 gemeinsam mit vier Partner*innen gekauft und die Genossenschaft „Schäferei Arensnest eG“ gegründet. Er sagt: „Seit langem beseelt mich die Sehnsucht nach einem Ort, an dem ich gemeinsam mit anderen eine gesunde Lebensgrundlage für künftige Generationen schaffen kann.“ Zwischen Wiesen und Feldern will er einen Lernort etablieren; einen Experimentier- und Dialograum für eine enkeltaugliche Landwirtschaft. Deshalb haben er und seine Mitstreiter*innen die Tore der Alten Schäferei weit geöffnet – und laden zum Austausch.
Aus den Begegnungen entstehen oft tiefere Verbindungen, zum Beispiel zwischen dem Maschinenbauer aus dem nächsten Dorf und der Klimaschutz-Aktivistin aus Berlin. „Ich konnte Menschen aus der Region dafür begeistern, 300 neue Bäume auf unseren Weideflächen zu pflanzen“, sagt Diehl. Regelmäßig finden in Arensnest Aktionstage statt, bei denen gemeinsam gearbeitet, geerntet, gekocht und gegessen wird. Die Willkommenskultur auf dem Hof und das Gespräch zwischen Einheimischen und Besucher*innen will Diehl ausbauen. Außerschulische Bildungsangebote sollen Schulklassen aus der Region sowie Studierende zum Beispiel aus Berlin auf den Hof holen – und zeigen, wie eine regenerative Bewirtschaftung aussehen kann, die gesunde, humusreiche und lebendige Böden fördert. „Ich bin fest davon überzeugt“, sagt Daniel Diehl, „dass Erde und Boden der gemeinsame Bezugspunkt von uns allen sind.“