Wenn das Buki-Mobil auf den Schulhof rollt, jubeln die Kinder. Sie wissen: Hier kommt Freiraum für ihre Fantasie, hier kann ich erzählen, was ich will. Sie freuen sich darauf, ihre eigenen Geschichten zu erfinden, ihre Figuren zum Leben zu erwecken. Und sie freuen sich darauf – ganz am Ende, ein Buch braucht schließlich Zeit – ihre bebilderten Erzählungen zwischen zwei Buchdeckeln in der Hand zu halten.
Liv Hanson, freiberufliche kulturelle Bildnerin, und ihr Team vom Verein „Freundeskreis Buchkinder“ lassen Kinder Bücher machen. Sie bieten ihnen dafür den Raum, das Material und die Anregung, leiten an, wie man Bilder in Linoleum ritzt und anschließend druckt. Sie sorgen dafür, dass die Seiten gescannt und bearbeitet, gedruckt und gebunden werden. Am Ende überreichen sie den Kindern ihre Bücher, mit Hardcover und buntem Leineneinband.
Seit 2017 besuchen die mobilen Buchwerkstätten Bildungseinrichtungen im ländlichen Raum. Besonders intensiv haben Liv Hanson und ihr Kollege, der Buchkinder-Initiator Rulo Lange, dabei die Muldental-Region kennen gelernt. Aus dem mobilen Buki-Projekt ist deshalb in der Kreisstadt Grimma eine feste Einrichtung geworden: die Kinderkulturwerkstatt. Dort werden neben Büchern zum Beispiel auch Keramikfiguren hergestellt oder Trickfilme und Hörstücke produziert, angeleitet von lokalen Künstler*innen, aber auch Handwerker*innen.
Aus der Kulturwerkstatt für Kinder soll perspektivisch ein Ort mit Angeboten für alle Generationen werden. Liv Hanson will hören, was sich die Menschen in Grimma wünschen. Dann wird sie nach Kursleiter*innen suchen und loslegen, sagt sie. „Wir haben den Anker geworfen und wollen bleiben!“