Greiffenberg in der Uckermark mit seinen gerade mal 700 Einwohnern war zu DDR-Zeiten eine florierende Kleinstadt mit Kultur, Geschäften, Tanzsälen und Kneipen. Aus den umliegenden Orten fuhr man zum Einkaufen nach Greiffenberg, in der Schule wurden damals 600 Kinder unterrichtet. Dann kam die Wende und das soziale, ökonomische und kulturelle Leben ging dem Ort Stück für Stück flöten. Heute gibt es einen Konsum und einen Imbiss, mehr nicht.
Rainer Schmitt, Kameramann und Filmemacher, will das ändern. Gemeinsam mit seiner Freundin Svea Weiß und einem Freund kaufte er die Alte Post in Greiffenberg – um sie mit neuem Leben zu füllen. Schmitt und Weiß hatten in der Uckermark Dokumentarfilme gedreht und waren begeistert von der Natur und den Menschen. Vor vier Jahren zogen sie aus Berlin nach Greiffenberg und kauften die 1738 gebaute Alte Post. Früher war sie einmal Gästehaus, Landratsamt, dann kaiserliche Post, später Kneipe und „delikat“-Laden. „Es gab dort auch mal einen Schuster und eine Fahrschule. Jeder in Greiffenberg hat seine eigene Geschichte mit dem Haus“, sagt Rainer Schmitt.
In der Alten Post ist viel Platz, unter anderem gibt es noch die alte Kneipe – ein Ort des Zusammenkommens, den sich Viele in der Stadt wünschen. Schmitt und Weiß wollen ihr Haus gemeinsam mit Engagierten teilen: Den Anfang macht ein Stammtisch zum Thema Bauen, der nicht nur ein fachlicher Austausch ist, sondern auch einer über die Bauhistorie Greiffenbergs. „Am Lagerfeuer stellt man erfreut fest“, sagt Rainer Schmitt, „dass Viele darüber nachdenken, wie man die Stadt beleben kann. Zum Beispiel mit einem Bäcker-Verein, dessen Mitglieder abwechselnd einmal die Woche Brot backen.“ Es gibt etliche Greiffenberger*innen, die Ideen für das alte Haus mit der bewegten Vergangenheit haben. Sie alle passen bestens unter die Überschrift: Neues Leben für die Alte Post.