Vanessa Homann hat eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie es einmal auf dem Naturgut Cörmigk in Sachsen-Anhalt aussehen soll, wer dort leben wird und mit welchem Gefühl Besucher*innen den Hof wieder verlassen: „Ich hoffe, sie strahlen Ruhe und Entspanntheit aus, spüren ein Gefühl von Glück, weil sie Zeit mit sich selbst, in der Natur und mit unseren Tieren verbracht haben – und ganz im Moment waren.“ Dass das bislang eine Hoffnung und noch keine Gewissheit ist, liegt daran, dass Vanessa Homann und ihr Mann den Hof, eine ehemalige geschlossene Siedlung mit Stallungen, in der früher bis zu 50 Personen in kleinen Wohnungen gelebt haben, gerade noch für den Betrieb vorbereiten.
Homanns Vision: Auf dem weitläufigen Gelände entsteht ein bunter und vielseitig gestalteter Bildungs- und Begegnungsort, an dem Menschen und Tier Seite an Seite leben. Es gibt ein großes Multifunktionsgebäude, in dem Retreats, Seminare und Workshops stattfinden, Yogaräume und einen Permakulturgarten. „Wir möchten dafür sorgen, dass sich unsere Gäste schnell wohlfühlen und sich dem Tier- und Naturschutz sowie sich selbst widmen können“, sagt Homann, die hauptberuflich beim Tierschutzbund arbeitet und viele der Tiere hierher hergebracht hat, um ihnen ein neues Zuhause zu geben.
Sie und ihr Mann, ein Ethnologe und Waldpädagoge, haben das Gelände vor rund zweieinhalb Jahren übernommen und leben vor, was sie anbieten wollen. Doch ganz allein können sie den Hof nicht führen. Im kommenden Jahr werden weitere Menschen einziehen, Homann möchte außerdem junge Menschen gegen Kost und Logis und gegen Mithilfe für einen längeren Zeitraum aufnehmen. Außerdem soll es ein Mehrgenerationenhaus geben; auch eine Wohngruppe für Jugendliche, die aus schweren Lebensverhältnissen stammen oder mit Behinderungen leben, kann sie sich gut vorstellen. „Das NaturGut soll ein Ort werden, an dem sich möglichst viele Menschen einbringen können“, sagt sie. „Ich stelle mir immer eine Pusteblume vor. Jeder Mensch, der zu uns kommt, nimmt mit, was er möchte – und trägt es, wie der Wind den Samen der Pusteblume, in die Welt hinaus.“