Die kleinen Bildschirme von Tablets und Handys üben eine große Anziehungskraft auf junge Menschen aus. Julian Müller ist überzeugt, dass man diese Anziehung aber besser kanalisieren kann: weg von einem passiven Medienkonsum, hin zu einem kreativeren Umgang. Er will zeigen, dass die Geräte großes Potenzial haben, um eigene Ideen und persönliche Bedürfnisse auszudrücken.
Julian Müller, 35, ist Medienpädagoge und gehört zum Vorstand des Vereins Plan P – Potentiale, Praxis, Perspektiven. Gemeinsam mit seiner Partnerin baut er in der Prignitz medienpädagogische Angebote für Schülerinnen und Schüler auf. Unter dem Motto „Sicher im Netz“ geht es um Bildrechte und Datenschutz, Cybermobbing und Hate Speech, aber auch um den ganz praktischen Umgang mit Medien. „Wir wollen vermitteln, dass Medien immer eine Intention haben, dass man sie reflektieren, einordnen und gegebenenfalls hinterfragen sollte“, sagt Müller. Aus seiner Sicht stärkt Medienkompetenz nicht nur das Selbstwertgefühl und die sozialen Kompetenzen junger Menschen, sondern fördert auch das Verständnis für die Rolle der Medien in einer Demokratie und ihren Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen.
Auf dem Land ist die Begeisterung der Kids noch einmal größer als in der Stadt, wo es deutlich mehr Angebote gibt. „Als wir hier vor vier Jahren die ersten Projekte gemacht haben, wollten die Kinder gar nicht mehr aufhören“, sagt der Müller, der inzwischen in Perleberg lebt. „Manche haben sogar gesagt: Das war das Coolste, was wir dieses Jahr gemacht haben. Sie haben die Magie des Kreativseins gespürt.“
Eine Herausforderung ist die mangelnde Mobilität der Jugendlichen im ländlichen Raum. Julian Müller hat sich vorerst von der Idee verabschiedet, ein festes Medienkompetenzzentrum in Perleberg aufzubauen. Er muss sich mit all der technischen Ausrüstung selbst mobil machen und sucht nach außerschulischen Räumlichkeiten in der Region, die er für seine Kurse nutzen kann – denn er möchte die Kinder aus ihrem gewohnten Lernumfeld herausholen. Auch für Eltern soll es ein Beratungsangebot geben, denn auch sie sind in Fragen des Medienkonsums häufig überfordert. Parallel plant Julian Müller einen gezielten Austausch mit der Schulsozialarbeit und interessierten Lehrkräften – um so noch mehr Kinder und Jugendliche zu erreichen und zu begeistern.