2024-2025

Thomas Meier

Mobiles Wandercafé im Erfurter Tal

Tonndorf: Südlich von Weimar und Erfurt liegt der Ort – zusammen mit acht weiteren Dörfern in einem von bewaldeten Höhenzügen umgebenen Tal. Und so nennen sich die, die hier leben, auch das Talvolk. Einer von ihnen ist Thomas Meier. Mit dem gleichnamigen Verein werden viele Projekte umgesetzt, eines davon ist das Wandercafé – ein aufsuchendes Café Angebot in Form eines Lastenrades, das durch die Dörfer rollt und mal auf diesem Hof, mal auf jenem Kirchplatz hält.

Christine Scherrer

SpeicherPlatz – Unter den Linden

Bauer: Das ist eigentlich kein Ort. Und doch sind zwei Ortseingangsschilder angebracht, auf dem einen steht Bauer-Wehrland, auf dem anderen Wehrland-Bauer. In der Mitte befindet sich der alte, riesige Kornspeicher aus Feldsteinen, den die Künstlerin und IT-Beraterin Christine Scherrer mit ihrem Mann Peter Afken gekauft hat, ein paar Nachbardörfer weiter leben sie. Und da sie gerne diesen Ort mit anderen teilen und bespielen würde – und zwar nicht einer exklusiven Künstlergemeinschaft vorbehalten – und gleichzeitig gerne Gastgeberin ist, kann sie sich gut eine mobile Garküche für draußen vorstellen…

Isa von Bismarck-Osten

Werkstatt fUEr die Zukunft

Natendorf: Die ländlich geprägte Gemeinde zählt etwa 720 Einwohner und Einwohnerinnen und liegt lauschig inmitten den Lüneburger Heide im Landkreis Uelzen. Seit einigen Jahren ist diese herrliche Ödnis zur Wahlheimat der Rheinländerin Isa von Bismarck-Osten geworden. Mögliche Themen, die hier fast alle tangieren, sind beispielsweise Ärztemangel und die Frage, wie man ältere Menschen besser integriert. Warum also nicht auf niedrigschwelliger Ebene Raum für Gedanken und Gespräche anbieten – vielleicht in einer Werkstatt fUEr die Zukunft, wo sich auch Alteingesessene und Neuzugezogene begegnen?

Kathrin Ollroge

Gedanken-Räume

Jagow: Der Ort kennt mehrere Grenzen, eine davon ist die nahe gelegene polnische. Seit Neuestem ist Kathrin Ollroges Verein von Potsdam hierhergezogen – die neue Wirkstätte ihres künftigen Schaffens. Und so kann es schon mal passieren, dass die Bushaltestelle plötzlich umfunktioniert und gemütlich mit Sessel und Tischdecke zu einer Art Wohnzimmer geschmückt wird. Dorthin beispielsweise lädt sie die Leute, die ihr im Dorf begegnen, zu Kaffee und Kuchen ein, ein anderes Mal zum Kartoffel schälen und gemeinsamem Kochen oder in die Alte Schule. Und während die Befragten über regionale Rezepte ins Reden kommen, Zugezogene wie Alteingesessene gleichermaßen, nimmt Kathrin Ollroge die Gespräche auf. Diese möchte sie später auch dem GEDANKEN-ARCHIV hinzufügen, das bereits zahlreiche Regionen in Deutschland umfasst…

 

Juli Katz

Vorpommern aufs Ohr

Vorpommern: Interessante, skurrile und witzige Geschichten gibt es hier glücklicherweise viele zu erzählen – fernab den Erzählungen von Landödnis und Rechtslastigkeit. Diese sind so vielfältig und bunt, wie die Menschen es hier sind. Als da wäre die Frau, die gekonnt Hochzeitskleider schneidert. Oder die Hundetrainerin, mit der man so herrlich über das Anleinen und nicht Anleinen philosophieren kann. „Man muss sie nur finden“, hat sich Juli Katz gedacht und zur Aufgabe gemacht. Nun sollen Aufio Portraits dieser Personen entstehen…

Andreas Hofstetter

miteinander streiten lernen

Ebermannsdorf: Das ist ein Bauernhof in Bayern, ein Familienkollektiv, eine Falsche Farm. Wie bitte Falsche Farm? Ja, das ist seit neuestem sogar ein Verein, der unterschiedlichste Menschen, Richtungen und Ansätze miteinander ver-eint. Als der Künstler und Motiondesigner Andreas Hofstetter in sein Heimatdorf zurückkehrt – zusammen mit der Tänzerin und Pädagogin Bianca Kruppa – hat der Vater den Hof bereits von Bio-Milchviehbetrieb auf Ackerbau umgestellt, um dem Wachstumsgedanken zu entkommen und ein genügsames Leben im Kleinen zu führen…

Anna Barth

Das Buch in der Suppe

Mötzelbach: „Was, die Nachwendezeit ist bei euch noch Thema?“ So in etwa staunte die Tandem-Partnerin aus Bayern. Doch was heißt noch? Denn erstens ist diese Ära nie wirklich aufgearbeitet worden – vielleicht auch im Westen nicht – und zweitens rufen die heutigen Zeiten mit Erstarken der rechten Parteien quasi dazu auf, einmal genauer hinzuschauen und hineinzuhorchen.So kamen der Künstlerin Anna Barth und dem Architekten Volkmar Knoch die Idee zur heißen Suppe mit Buch. An diesem Tag machen sie alles gemeinsam: Einkaufen und meditativ eine gute Suppe kochen, abends lesen sie im Dialog in der Blauen Stube von Hof 9 Passagen aus aktueller Literatur vor.

Gregor Dehmel

Demokratielebensraum

Altwarmbüchen: Ein Ortsteil von Isernhagen, welches fünfundzwanzigtausend Einwohnende hat, bis hierhin fährt die U-Bahn aus Hannover. „Hier ist alles schön“, sagt Gregor Dehmel, „und wenn der Bus nicht fährt, fahr ich halt SUV – so denken die Leute.“ In dem beschaulichen und problembefreiten Vorort haben er und seine Frau Monika Dehmel seit neuestem den Demokratielebensraum gegründet. Doch wie können sie den Raum mit sperrigen Namen mit Leben füllen und die Isernhagener Bürger und Bürgerinnen für ihren Demokratieladen begeistern? Wie können sie ein Bedürfnis wecken, das in mehr Bürgerbeteiligung und politischer Teilhabe gipfelt?

Anne Fiedler

Mädchen vom Land stärken

Borna am Bockwitzer See: Etwa 30 Kilometer bis nach Leipzig soll der neue Schaf- und Ziegenhof von Anne Fiedler und Katrin Madela samt Käserei und Milchbetrieb entstehen. Neben ihrem ehrenamtlichen Engagement und dem Aufbau des Hofes haben sich beide Frauen Folgendes überlegt: Sie möchten versuchen, Mädels vom Land stark zu machen und sie ganz pragmatisch in die Themen Umwelt, Ökobilanz, Nachhaltigkeit einführen. Dabei wollen sie nicht die Kinder aus der großen Stadt ansprechen, die meist ein Rundumsorglospaket der Eltern gebucht haben, sondern möglichst diejenigen auffangen, die vielleicht kein intaktes Umfeld haben.

Lisa Renz-Hübner

Kunstmühle Flachslanden

Flachslanden: 2021, im Jahr des Jahrhunderthochwassers, haben Lisa Renz-Hübner und ihr Mann diese Mühle gefunden, einen Ort mit viel Raum und Platz, „ein großer Schatz“, so ist die Journalistin Lisa Renz-Hübner sicher. „Wir können nicht fertig werden damit“, sagt sie lachend und meint damit Renovierung und Sanierung – das könne dann die nächste Generation fortführen und: „Wir können aber nicht abwarten – deswegen haben wir schon mal mit einem Bonsaikonzept losgelegt.“