Kinder, die auf dem Land aufwachsen, kennen sich aus in der Natur. Daran hatte die gelernte Gärtnerin Katrin Wagner keinen Zweifel. Doch die Schnitzeljagd, die sie während eines Kindergeburtstages veranstaltete, führte zu einer überraschenden Erkenntnis. „An einem See sollten die Kinder sagen, welche Fische darin leben“, erinnert sie sich. Die Gäste aus Berlin wussten: Barsch und Hecht. Den Kindern aus der Region waren die Fische jedoch fremd. Ihre Antwort: Hai und Delfin. Ein AHA-Erlebnis für Wagner: „Kinder können naturnah aufwachsen und trotzdem keinen Bezug zu ihrer Umwelt haben.“ Mit ihrem 2015 gegründeten Verein Solanum vermittelt sie deswegen unter anderem in Schulen und Kitas praktisches Wissen über die Herkunft und Entstehung lokaler Lebensmittel. Grundlage dafür ist das schulbegleitende Bildungsprogramm der GemüseAckerdemie Potsdam. Mit Zweitklässlern der Grundschule Rheinsberg, deren Lehrerin Annett Welzien und dem ehrenamtlichen Mentor Marc Marquardt bepflanzte Wagner ein Beet mit 25 Gemüsesorten, das diese seitdem zweimal pro Woche pflegen und ernten. Ihre Erfolge stellten die Kinder während des ebenfalls vom Verein in der Stadt initiierten, viertägigen kulinarischen Solanum-Festivals vor. Als nächstes möchte Wagner mit Schülern einen Schulgarten, das Schulgelände und die daran angrenzenden Brachen eines Wohnquartiers beackern. Damit den Rheinsberger Kindern bald niemand mehr einen Rotkohl für eine Rübe vormachen kann.