Zwei Backöfen, sechs Herdplatten und Arbeitsflächen für mindestens sieben Köch*innen: In der Zwönitzer Begegnungsstätte MITTENDRIN wird es nach dem Umbau des ehemaligen Lagerraums zur modernen Edelstahlküche endlich mehr Platz für den „Blick über den Tellerrand“ geben. So heißt das Format, das die Lehrerin Katrin Mulcahy und viele andere ehrenamtlich Engagierte aus der Taufe gehoben haben. Der „Blick über den Tellerrand“ ist hier wortwörtlich zu nehmen: Es geht ums gemeinsame Kochen und Essen – zum Beispiel vom interkulturellen Buffet.
„Wir wollen die Vielfalt der Kulturen erschmeckbar machen“, sagt Katrin Mulcahy. „Wir freuen uns über jede und jeden, der seine Heimat-Küche hier vorstellen und etwas über Kultur, Tradition und Landschaft seines Herkunftslands erzählen will.“ Es bedrückt sie, dass sich viele Menschen in ihrer – digitalen – Bubble eingerichtet haben. Dass es immer weniger Austausch, Kontakt und analoge Begegnung gibt. „Im Erzgebirge haben viele Sorge um ihr tägliches Auskommen – und kaum Gelegenheit, zu reisen, Neues kennenzulernen. All das führt zu einer lähmenden Unzufriedenheit.“ In der neuen Küche des MITTENDRIN soll ganz behutsam die Neugier auf andere Menschen und Perspektiven geweckt werden.
Das Essen ist dabei der Tür- und Augenöffner. Das Dabeisein und Mitmachen kostet nichts – zumindest nicht die Teilnehmenden. Alle Veranstaltungen von „Zwönitz Miteinander“ sind durch Fördergelder und Spenden finanziert. „Es ist uns wichtig, dass wirklich alle teilhaben können“, sagt Katrin Mulcahy. Alle zwei Monate will man gemeinsam den Blick über den Tellerrand richten. Die Reihe ist auch für Themen wie besondere Ernährungsweisen, zum Beispiel Veganismus, offen. Die nächsten Länder-Abende stehen auf jeden Fall schon fest: Als Expert*innen haben Zwönitzer*innen aus der Ukraine, aus Lybien, England, Schweden, Kamerun und den USA zugesagt.