Mecklenburg-VorpommernFörderrunde 7: 2025-2026

Bildung on tour

„Neues Land kann man nur durch Sprache gewinnen“, sagt Saoud Farman, „Verstanden werden und selbst zu verstehen, ist das A und O, um anzukommen.“ Seine Idee, die oft viel zu weit entfernten Sprachkurse und Beratungsangebote zu den Geflüchteten auf die Dörfer Mecklenburg-Vorpommerns zu bringen, entstand schon in Saouds ersten Monaten in Deutschland. Denn er wusste, dass er ohne Deutschkenntnisse keine Arbeit finden würde – ganz zu schweigen davon, wie er all die Formulare deutscher Behörden ausfüllen sollte. Nach fünf Monaten Selbstunterricht konnte Saoud Farman sich schon gut verständigen, nach zehn Monaten hatte er einen Job.

Ihn treibt der Wunsch an, es anderen Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, ein wenig leichter zu machen. Sein „Fliegendes Klassenzimmer“ wird nicht nur ein Ort des Lernens sein, sondern auch ein Forum für Austausch und Gespräch. Zwischen Geflüchteten und Einheimischen, zwischen Erwachsenen und Kindern. „Es ist ein großes Problem, dass es viel zu wenige Begegnungsräume gibt.“ Die Anfeindungen gegenüber Migrant*innen haben sogar noch zugenommen. „Du und deine Familie, ihr könnt bleiben, aber die anderen Ausländer sollen wieder gehen“, hört Saoud Farman oft. Er weiß: Nur das persönliche Kennenlernen baut Vorurteile ab. Seit Jahren arbeitet er inzwischen hauptberuflich im Bereich Integration. In einem seiner Projekte machte er vor vielen Jahren enkellose ältere Ehepaare mit syrischen Familie bekannt – die Verbindungen halten bis heute.

Wo möglich, wird das „fliegende Klassenzimmer“ seine Deutschstunden in öffentlichen Räumen wie Gemeindezentren anbieten. Wo das nicht funktioniert, wird im Sommer ein Zelt aufgebaut. Aber auch im Bus sollen fünf, sechs Sitzplätze mit Tischen eingerichtet werden – zum Lernen oder einfach zum Reden. Saoud Farman möchte das Angebot zudem auch für andere Zielgruppen öffnen. „Die Situation von Rentner*innen ist in manchen Orten katastrophal“, sagt er. „Sie sind genauso abgeschnitten wie Kinder aus geflüchteten Familien und können kaum an Aktivitäten außerhalb teilnehmen.“ Alt und Jung will Saoud mit einem Fahrservice zu Veranstaltungen in der Umgebung unterstützen. Und vielleicht beginnt so das bessere Kennenlernen ja schon auf der Busfahrt.

Saoud Farman
Das fliegende Klassenzimmer
Quietjes e.V.
Behren-Lübchin

Dieses Projekt wird gefördert von