Gerswalde in der Uckermark wird immer hipper. Viele junge Berlinerinnen und Berliner zieht es hier her, zum Beispiel insbesondere am Wochenende ins japanische Café „zum Löwen“ in der Dorfmitte. Jan Lindenberg bereichert die Gemeinde in der seenreichen Region im Norden Brandenburgs mit einer kleinen Druckerei. Er setzt auf Risografie, eine Art digitales, halbanaloges Siebdruckverfahren. Viele Akteure der Gemeinde, Kirche, Vereine oder Bewohnerinnen und Bewohner kommen zu ihm, um zum Beispiel ihre Flyer drucken zu lassen. „Durch die Druckerei habe ich das Gefühl, viele Leute hier im Dorf zu kennen und zu vernetzen.“
Das nutzt ihm nun sehr für sein Projekt „Dorfmitte Productions“. In der Galerie Löwen.haus wird er eine „Werkstube für neue dörfliche Gestaltung“ eröffnen. „Man muss sich das Ganze wie einen Projektraum für Kreative vorstellen. Mein Team und ich wollen niedrigschwellige Workshops anbieten. Dann möchten wir auf Augenhöhe voneinander lernen.“ Mit „Wir“ meint Herr Lindenberg die Neu-Gerswalder und die Alteingesessenen. „Wenn diese Gruppen zusammenkommen, kann eine lebenswerte Gemeinschaft entstehen und Potentiale entfaltet werden.“
Wenn Lindenberg davon spricht, dass „lokale Traditionen und alte Handwerkskunst mit neuen Techniken und Einflüssen von außen verschmelzen“, dann sieht er vor seinem Auge schon innovative Recyclingprojekte oder eine Neuauflage der traditionellen Gerswalder Körbe aus Haselnussruten entstehen. Zunächst möchte Herr Lindenberg für die nötige Infrastruktur sorgen: Werkzeuge und Mobiliar soll angeschafft werden. Lindenberg: „Vielleicht können wir in Zukunft zu einem Vorzeige-Modell für andere ländliche Regionen werden.“