Die Scheune wird auffallen, da ist sich Diana Ziegs sicher. Allein schon, dass sie mitten auf der Streuobstwiese des landwirtschaftlichen Betriebes stehen wird, dann das steile Dach und diese für Sachsen untypische Bauweise auf über 100 Quadratmetern Grundfläche. Genug Platz für Ausstellungen, Konzerte, Workshops, kurz: für mehr Miteinander in Jahnsdorf. Denn das ist das Anliegen von Diana Ziegs, Mitgründerin des Vereins „Jahnsdorf trifft sich“. „Die Menschen kommen seltener zusammen“, sagt sie. „Darunter leidet der Zusammenhalt, der direkte Austausch fehlt.“ Am schlimmsten sei es für die Jugend. „Für die gibt es auf dem Land nicht mehr viel.“ Ziegs hat nun die Gelegenheit, daran etwas zu ändern.
Die Scheune mit dem steilen Dach stand bis vor kurzem noch im Allgäu. Im Zuge eines Projektes für die „Europäische Kulturhauptstadt Chemnitz 2025“ hat ein kleines Team, zu dem auch ihr Mann gehörte, die Scheune eines stillgelegten Milchbetriebs im Allgäu abgebaut, jedes Brett genau beschriftet und auf den Hof nach Jahnsdorf transportiert. Nun soll sie hier originalgetreu auf der neu angelegten Streuobstwiese gleich neben dem „Naschgarten“ wieder aufgebaut werden. Sie ist dann Teil eines Kunst- und Skulpturenwegs im öffentlichen Raum, der von Menschen, Handwerk und Industrie erzählt. Danach soll die Scheune den Bewohner*innen von Jahnsdorf zur Verfügung stehen, insbesondere Jugendlichen. Alle können sich einbringen und Veranstaltungen organisieren. Ziegs selbst plant Umweltbildungskurse, vor allem für Kinder. „Es ist ein bisschen traurig, was die Kinder alles nicht mehr wissen über Natur und nachhaltiges Leben“, sagt sie. Sie will den Bauernhof als Lernort gestalten – und freut sich schon darauf, wenn die Zeit der Finanzierung und Bauplanung vorbei und wieder mehr Zeit fürs Miteinander da ist.