„Immer mal wieder“ hatte Thomas Haberkorn überlegt, in seinen Geburtstort zurückzukehren. Nach Zeitz, einer Kleinstadt nicht weit von Leipzig, älter als Berlin. Als das Angebot kam, ein altes Benediktinerkloster nahe der Stadtgrenze zu übernehmen, wagte er den Sprung. Sein Plan: Dort mit Freunden zu wohnen und gleichzeitig etwas für „seine“ Stadt zu unternehmen – zusammen mit Neu- und Alt-Zeitzlern. Und der Plan ging auf, heute ist das Kloster eine kleine Institution in Zeitz. Und hat sogar einen Ableger: Um inmitten des Stadtgeschehens aktiv werden zu können, hat Thomas Haberkorn mit anderen Mitgliedern des Kultur- und Bildungsstätte Kloster Posa e.V. das Open Space Zeitz in der alten Bibliothek der Stadt eröffnet.
Der Ort fungiert als „Projektzentrale“ der Kreativ-Akteure, die Ausstellungen konzipieren oder andere Kultur-Veranstaltungsformate in leerstehenden Objekten in der von Verfall bedrohten Innenstadt durchführen – zum Beispiel Pecha-Kucha-Nächte, ein aus Japan stammendes Vortragsformat, bei dem ein Redner von 20 Bildern begleitet wird, die jeweils 20 Sekunden auf Wände projiziert werden. Für sein neuestes Projekt wird Thomas Haberkorn nun zum „// Kult(o)uristen“: Er möchte Ansprechpartner für Rückkehrerinnen und Rückkehrer und junge Menschen sein, die nach Zeitz ziehen wollen und sich auch fragen: Was hat Zeitz zu bieten? Was kann ich beitragen?
Dazu will Haberkorn auch die Macherinnen und Macher sowie die Kreativen der Stadt an einen Ort zusammenbringen. „Ich werde physische als auch digitale Räume schaffen, die Platz für Gespräche bieten. Damit möchte ich eine breitere Öffentlichkeit erreichen, aus dem sich ein Netzwerk entwickeln soll, das die Frage diskutiert, wo Zeitz in seiner städtischen und gesellschaftlichen Entwicklung steht. Auf dieser Basis können wir entscheiden, wohin die Reise geht.“ Haberkorn versteht sich in dem Prozess als Ansprechpartner und Moderator. Von der in die Jahre gekommenen Bibliothek aus, in einer leerstehenden Straße, die förmlich nach Leben ruft, soll es losgehen. Haberkorn: „Ein perfekter Ort, um ein Licht zu zünden.“
Ein Resumé des Jahres 2016 und des Förderzeitraums der Robert-Bosch-Stiftung. Im Rahmen des Programms „Neulandgewinner“ konnte sich Kloster Posa als Kultur- und Bildungsstätte etablieren und viele Veranstaltungen und Projekte in die Tat umsetzen.