Im Spätsommer 2020 habe der alte Konsum in Kriebitzsch sie gefunden, sagt Maike Steuer. Wohlgemerkt: Er fand sie, nicht sie ihn. Gemeinsam mit ihrem Vater, einem Dachdeckermeister, ging Steuer durch das ehemalige Ladengeschäft, auf das sie ein Facebook-User aufmerksam gemacht hatte. „Es war in einem jämmerlichen Zustand. Aber mir war gleich klar, dass hier, in diesem 1000-Seelen-Nest, mein Traum von einem gemeinwohlorientierten kreativen Zentrum wahr werden kann.“ Sie schaute zu ihrem Vater hinüber – und er hob den Daumen.

Maike Steuer arbeitet als freie Journalistin. Außerdem ist sie ausgebildete Salsa-Tanzlehrerin und betrieb fünf Jahre lang ein Café in Leipzig. Nach 15 Jahren in großen Städten wollte die Mutter von zwei Kindern 2018 zurück ins Altenburger Land. Sie suchte nach einem Ort, an dem sie leben und arbeiten kann – aber auch ihre Vision einer „regionalen Nahversorgung für Kopf, Herz und Bauch“ verwirklichen.

Der alte Konsum gehört ihr jetzt seit gut einem Jahr. Im Februar 2022 zog sie mit ihren Kindern in den ersten Stock. In den Räumen darunter hat Steuer bereits die ersten Kreativ- und Upcycling-Workshops für Kinder und Erwachsene gegeben. Getragen werden alle Aktivitäten vom Verein Kreativkonsum Kriebitzsch e.V., dem Engagierte aus dem Dorf und der Umgebung angehören. „Der alte Konsum hat die Menschen nicht nur mit Essen und Trinken, sondern auch einem Wir-Gefühl versorgt. Das will ich wieder wecken“, sagt Steuer. Im Erdgeschoss soll eine Mischung aus Kreativraum und Ladencafé entstehen, idealerweise mit „Gutem und Schönem aus der Region“.

Maike Steuer nennt sich ein „gebürtiges Dorfkind, das viel in der Weltgeschichte unterwegs war“. Jetzt ist sie angekommen – in Kriebitzsch und in ihrem Konsum.