„In unserem Verein gibt es eine wundervolle Sängerin“, sagt Marieken Matschenz. Das Problem: Sie lebt auf dem Dorf, ohne Auto, und hat nur ein begrenztes Budget für Taxifahrten. „Die Menschen wollen und brauchen Kultur, aber viele sind einfach nicht mobil.“ Die Antwort der Neulandgewinnerin Marieken Matschenz heißt „KulturMobil“ und wird in der dünn besiedelten Region rund um Passentin, Kunst aufs Dorf bringen, mittels einer „Pop-up“-Bühne auf einem Autoanhänger. Was da jeweils aufpoppt wird mit den Akteuren vor Ort entschieden, im Verein sind Talente etlicher Richtungen vertreten, zwischen Puppentheater und Street-Art, Chorgesang und Bildhauerei. Doch eigentlich geht es um das, was die Menschen im Dorf wollen. „Publikum zu sein inspiriert, glücklicherweise“, sagt Matschenz, „wir kommen dadurch ins Gespräch und planen gemeinsam, was wir beim nächsten Besuch machen.“ Kunst, welcher Art auch immer soll auf den Ort und die Menschen dort Bezug nehmen, womöglich sogar in das soziale Geschehen dauerhaft einwirken: „Wir stellen uns vor, dass unser Mobil vor Ort individuelle Möglichkeitsräume eröffnet.“
Matschenz selbst ist bildende Künstlerin mit einer Galerie in Neustrelitz: „Es heißt Neuland, aber wir sind eigentlich alte Hasen.“ Deshalb weiß sie auch, wie wichtig Verstetigung ist. Zunächst werden sie nur eine gute Handvoll Orte besuchen, dafür aber einmal im Monat. „Man wartet dann sehnsüchtig auf uns“, weiß Matschenz. Dafür muss das KulturMobil natürlich wiedererkennbar sein. Die erwähnte Mitstreiterin ohne Auto hatte da eine Idee: ein schwungvolles Lied, das beim Einzug ins Dorf gespielt wird, wie einst beim Wanderzirkus.