Früher kam „der Kino-Mann“, zum Beispiel ins Freibad, und spannte dort sein weißes Bettlaken auf. Heute will Anja Baumgärtel mit ihrem Verein „Wander- und Erlebniskino e.V.“ die Magie des Kinos zurück ins Erzgebirge bringen – an Orte wo es keine Kinos (mehr) gibt. Das weiße Laken ist jetzt eine LED-Wand, aber die Idee dahinter bleibt: Gemeinschaftserlebnisse und Begegnungen für Jung und Alt.

In ihrem Heimatort Eibenstock testete Baumgärtel das Konzept erfolgreich. An unterschiedlichen Orten, zum Beispiel auf einem Reiterhof, liefen kostenlos Nachmittags- und Abendfilme, lokale Vereine sorgten mit Programm und Verpflegung für ein buntes Rahmenprogramm. Von Kleinkindern bis zu Senior*innen: Das Publikum war begeistert von der einzigartigen Atmosphäre und der besonderen Filmkulisse.

Nun soll ein ganzes Festival entstehen, das jedes Jahr von Juni bis August an vier Spielorten im Erzgebirge Station macht. „Moviequidi – Cinema in Motion“ soll es heißen und erinnert damit an den dunklen Erzgebirgswald (Miriquidi), der schon in alten Überlieferungen erwähnt wird. So verbindet der Name modernes Kino mit regionaler Identität. Um dabei zu sein, können sich Gemeinden, Vereine oder Spielstätten Anfang des Jahres bewerben und den Kinotag zu sich holen. Wichtig ist Baumgärtel, dass immer lokale Vereine eingebunden werden. Denn das Projekt will nicht nur Filmgenuss bieten, sondern Vereinen eine Bühne geben, ihre Arbeit zu präsentieren und neue Mitglieder zu gewinnen. Und vor allem soll „mal wieder etwas los sein“ – ein Herzenswunsch von der 27 Jahre alten Medienmanagerin, die hofft, dass dadurch vielleicht mehr Menschen bleiben oder sogar zurückkehren in ihre „schöne Heimat“.