People meet people - Deutsche begegnen Flüchtlingen
Ein Kreis aus Stühlen, in der Mitte zwei rote Sessel und jede Menge Fragen. So setzt sich der Gesprächskreis „People Meet People“ zusammen, den der Verein Respekt in Bad Belzig etabliert hat. Seit einem Jahr treffen sich dort zweimal im Monat Deutsche und Flüchtlinge in einem Raum der Arbeiterwohlfahrt, um sich kennenzulernen, gemeinsam zu essen, zu lachen und manchmal auch zu tanzen. Eine der Initiatorinnen ist Anne-Marie Schütte. Sie hat Europäisches Recht studiert, Erfahrung in der Arbeit mit Flüchtlingen. „Die Rechtsberatung war sicher sehr wichtig – aber mir fehlte der persönliche Kontakt“, sagt sie. Als im Oktober 2015 300 Syrer nach Bad Belzig kamen, entstand so die Idee, sich auszutauschen anstatt sich nur als Helfer und Hilfesuchende zu begegnen. Ganz einfach ist das nicht: „Meist ist der Gesprächskreis dreisprachig“, sagt Schütte. „Manchmal aber auch vier- oder fünfsprachig.“ Die Neugier auf den Alltag und die Kultur der anderen bremst das jedoch kein bisschen. Zwischen 20 und 30 Teilnehmer kommen regelmäßig zum Gesprächskreis. Etwa die Hälfte davon sind Flüchtlinge. Diese kümmern sich um das Essen, sagt Anne-Marie Schütte: „Manche kommen schon nachmittags, um zu kochen.“ Erst wird gemeinsam gegessen. Dann dürfen sich die Teilnehmer gegenseitig löchern. Wer eine Frage hat, nimmt auf einem der beiden roten Sessel in der Mitte Platz. Wer antworten möchte, auf dem anderen. Vieles, was in der Runde zu Sprache kommt, hat mit kulturellen Unterschieden zu tun: Was mochtet Ihr an Eurer Heimat? Warum warten Fußgänger an einer roten Ampel, selbst wenn weit und breit kein Auto zu sehen ist? Manche Fragen gehen auch ans Eingemachte: zum Beispiel, wenn ein Vater wissen will, wie er seinen Kindern die eigene Kultur vermitteln kann – auch wenn diese sich viel mehr für das neue Leben in Deutschland interessieren. „Wir lachen aber auch sehr viel“, sagt Schütte. Aus dem Gesprächskreis sind bereits einige erfolgreiche Initiativen hervorgegangen: so wie die Perkussionsgruppe oder die Kunstausstellung, die nun zu einem Symposium im Sommer ausgebaut werden soll. Damit auch andere von ihrer Methode profitieren können, wollen die Mitglieder des Vereins Respekt Seminare durchführen. Und sie planen, ihre Erfahrungen in einem Handbuch zusammenzufassen. Damit auch anderswo Gespräche entstehen.