Ein Quartiershof für den Dessauer Stadtteil Am Leipziger Tor
Wenn eine Stadt schrumpft, ist plötzlich viel Platz da. So auch in Dessau. Im Quartier Am Leipziger Tor herrscht viel Leerstand – für die Pflege der Anlagen fehlt das Geld. Mit der Idee, die kargen Rasenflächen zwischen den Plattenbauten in einen Stadtbauernhof zu verwandeln, konnten dennoch nicht alle Anwohner sofort etwas anfangen, sagt Heike Brückner: „Sie wollten keinen Acker vor dem Fenster“. Also pflanzten die neuen Stadtbauern auf den 400 Quadratmetern nicht nur Kartoffeln, Salat und Möhren sondern auch jede Menge Blumen. Erste Ernte: 120 Kilogramm Blaue Schweden, eine alte Kartoffelsorte. Das war 2014. Mittlerweile arbeiten beim wöchentlichen Gärtnertreff regelmäßig zwischen drei bis dreizehn Freiwillige in der Urbanen Farm. Darunter „mal Jugendliche mit Streetworkerin, mal eine Gruppe Afrikaner“, sagt die Projektleiterin Brückner. Die Landschaftsarchitektin hofft, dass mit einem geplanten Gewächshaus auch die Erträge steigen. Eine solarbetriebene Pumpe soll in Zukunft das Wässern erleichtern. Langfristig möchte Brückner den Stadthof wirtschaftlich so rentabel machen, dass ein Gärtner eingestellt werden kann. Noch wächst die Farm mit Hilfe von Spenden – unter anderem von Gastronomen, die dafür Teile der Ernte bekommen. Kartoffeln vom Stadthof nebenan: Lokaler geht’s wirklich nicht.