So früh wie möglich Praxiserfahrungen sammeln – das gilt in fast allen Bereichen als erfolgsversprechendes Mittel, um Kinder und Jugendliche für eine Sache zu begeistern. Und wer will das nicht, begeisterte Jugendliche? Also, dachte sich Thomas Paul, ist es doch eine gute Idee, Kindern und Jugendlichen schon früh zu ermöglichen, eigene Erfahrungen in der Umsetzung von Projekten zu machen, sich zu engagieren und Selbstwirksamkeit zu erfahren. Dabei soll ein „Jugendbudget“ helfen, das Jugendlichen zur Verfügung steht, um eigene Ideen zu verwirklichen. Das Besondere: Sie lernen, die Förderung für ihr Projekt selbst zu beantragen, ihre Idee vorzustellen, Anträge zu schreiben, Bewerbungsprozesse zu durchlaufen. „In unserer Region fällt es Vereinen schwer, Nachwuchs zu finden“, sagt Paul. „Deshalb wollen wir Jugendliche schon früh an Engagement und Ehrenamt heranführen, ihnen Teilhabe ermöglichen und ihnen entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln.“
Das Angebot richtet sich an Jugendliche aus der Leader-Region „Silbernes Erzgebirge“, einem Zusammenschluss von 27 Gemeinden und 281 Ortsteilen in drei sächsischen Landkreisen, in denen nachhaltige Projekte gefördert werden. Thomas Paul ist stellvertretender Vorsitzender einer lokalen Aktionsgruppe der Leader-Region, in der das Budget, dessen Höhe noch offen ist, verwaltet werden soll. Außerdem ist er Bürgermeister von Rabenau, Kreistagsmitglied und engagiert sich als Jugendwart der Freiwilligen Feuerwehr. „Ich höre immer wieder von Jugendlichen, dass es zu wenig Angebote für sie gibt“, sagt Paul. „Wir wollen sie ermutigen und motivieren, die Gestaltung ihrer unmittelbaren Umgebung selbst in die Hand zu nehmen.“ Und sie lernen auch die andere Seite kennen: Denn die Jugendlichen sollen auch die Vergaberichtlinien mit erarbeiten und Plätze in der Jury einnehmen, die über die Verwendung des Jugendbudgets bestimmt. Es geht darum, die Jugendlichen ganzheitlich teilhaben zu lassen und sie auch ein Stück weit zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. „Die gebratenen Tauben fliegen einem nicht in den Mund“, sagt Paul, dem es wichtig ist, Menschen zu motivieren aktiv zu sein: „Wir brauchen Ehrenamt, das Ehrenamt braucht Nachwuchs“, sagt er, „also müssen wir was dafür tun.“