Die Gruppe der „engagierte Sebnitzerinnen und Sebnitzer“ trifft sich einmal im Monat und spricht über vieles – wie es in Sebnitz ist, wie es sein könnte und werden sollte. Und auch über sich selbst. „Unser Projekt ist aus einer Situation heraus entstanden, in der sich jeder einzelne Engagierte unwohl, allein, unsicher, unverstanden, bedroht oder hilflos gefühlt hat“, sagt Annette Schmidt-Scharfe. Sie ist Revierförsterin in der sächsischen Kleinstadt, und eine von rund 20 engagierten Menschen mit sehr unterschiedlichem Hintergrund, die sich in Sebnitz austauschen, gegenseitig bestärken und in den Ort hineinwirken wollen.
Sebnitz, im Herzen der sächsischen Schweiz, ist im Zusammenhang mit Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus bekannt geworden und hat im Vergleich zu anderen Orten dadurch eine zusätzliche Hypothek. „Ich möchte, dass wir es wieder lernen, uns als Nachbarn, Einwohner, Zugereiste, Hilfesuchende, Junge und Erfahrene, Andersdenkende besser zuzuhören und zu verstehen“, erläutert Annette Schmidt-Scharfe. Kernidee ist eine „solidarische Bar“, angelehnt an den Ansatz der solidarischen Landwirtschaft: Jeder, der die Räumlichkeiten besucht, bringt etwas mit und stellt es der Gemeinschaft zur Verfügung. Es gibt feste Öffnungszeiten, an denen sich die Menschen aus dem Ort abends treffen können. Regelmäßig soll es auch das Format „Sebnitz spricht“ geben, aus dem sich weitere Projektideen ergeben könnten. Insgesamt geht es darum, das Netz der Engagierten zu stärken, und in die zahlreichen kleinen Ortsteile hinein auch zu vergrößern. „Uns eint der Wille und unsere Ideen für mehr Menschlichkeit und Miteinander“, sagt Annette Schmidt-Scharfe. „Und der Mut zu mehr Zivilcourage.“