Ein zum Greifen naher Sternenhimmel, das schimmernde Band der Milchstraße – und absolute Stille. Heutzutage eine Seltenheit, nicht so im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide. Der Leiter des Naturparks will das 355 Quadratkilometer große Areal deshalb zum ersten Sternenpark Norddeutschlands machen. „Schützen wir die Dunkelheit, schützen wir auch die Artenvielfalt und die psychische Gesundheit des Menschen“, erklärt Ralf Koch. Denn aufgrund künstlicher Beleuchtung verschwimmt die natürliche Grenze von Tag und Nacht vielerorts immer mehr. Diese Abwesenheit von natürlicher Dunkelheit irritiert beispielweise den Orientierungssinn nachtaktiver Tiere und kann beim Menschen das Schlafhormon Melatonin unterdrücken.
Auch einen Perspektivwechsel auf die dünnbesiedelten Landschaften Mecklenburg-Vorpommerns erhofft sich Ralf Koch: „Der Sternenpark betont die Stärke unserer Region und schafft Identifikation“. Um die Liebe zur Dunkelheit zu entfachen, gehören Sternennächte mit Astronomen, Nachtwanderungen, öffentliche Sternenbeobachtungsplätze und Fledermauscamps zu seinem Konzept. Um von der International Dark Sky Association als Sternenpark zertifiziert zu werden, braucht es zudem eine sternenparkkonforme Beleuchtung, wie zum Beispiel Straßenlaternen, die nicht in den Himmel abstrahlen, über Bewegungsmelder funktionieren und sich zu bestimmten Uhrzeiten herunterdimmen. Die Kosten dafür müssen die Gemeinden selbst tragen. Insgesamt 19 Orte liegen im Naturpark, sie gilt es von der Idee zu überzeugen. Wer den Himmel und die Dunkelheit schützen will, braucht also einen langen Atem. Aber Sterne sind geduldig – genauso wie Ralf Koch.