Thekla Nowak sagt von sich, sie sei eine „Hiergebliebene“. „Hier“ ist Schneeberg im Erzgebirge, wo die Absolventin der „Westsächsischen Hochschule Zwickau – Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg“ gemeinsam mit Kommiliton*innen das Industriedenkmal Siebenschlehener Pochwerk als Arbeitsort des Kulturvereins Trubel in der Poche e.V. auserkoren hat. Mit einem Bach, einem kleinen See, großen Grünflächen, direkter Anbindung an die Wanderwege und inmitten ländlicher Idylle ist das durch ein Wasserrad betriebene Pochwerk wie gemacht für kulturelle Aktivitäten. Deshalb verwirklichen gerade dort Nowak und ihre Mitstreiter*innen die Idee mit Projekten, Kursen und Veranstaltungen einen gemeinschaftsbildenden Ort zu etablieren.
Im Mittelpunkt stehen die Sparten Kunst und Handwerk, wobei eine Brücke vom traditionellen Handwerk zum zeitgemäßen Design geschlagen wird. Außerdem werden die Besucher*innen animiert, selbst aktiv zu werden. Die Herausforderung sehen die jungen Leute darin, einen Ort zu schaffen, der Menschen verschiedener Generationen, Herkunft und sozialer Schichten zusammenführt und dabei Angebote zum Kreativsein und Erleben von Kultur schafft. Sie bringen Leben in die festgefahrenen Strukturen des provinziellen Kleinstadtlebens und wollen – so der Name des Kulturfestivals – „Trubel in der Poche“ machen. Die zentrale Idee ist: Bergmannskapelle trifft auf Singersongwriter, Spitzenklöpplerin trifft auf Siebdruckkünstler, Produktdesigner trifft auf Spielzeugmacher – ein bunter culture clash.
Und weil nur einmal im Jahr Festival ist, realisieren Thekla Nowak und ihr Team mit weiteren Macher*innen aus der Kulturbranche – bildende Künstler*innen, Handwerker*innen, Designer*innen und Fotograf*innen – ein buntes Kursprogramm für Jung und Alt. Diese Workshop-Reihe orientiert sich an Kursprogrammen von Jugendkunstschulen und findet regen Anklang. So wurde beispielsweise ein Familiensonntag in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband Westerzgebirge organisiert. Nach einer geführten Wanderung wurden Naturfunde in Form von Blättern und Gräsern im Atelier des Pochwerks abgedruckt und konnten als Erinnerung mit nach Hause genommen werden. Jetzt trubelt es also öfter in der Poche.