„Konfrontation bedeutet Stillstand“ – davon ist David Schacht überzeugt. Und Stillstand wäre fatal bei den Themen, die für den Geschäftsführer des Wasserzweckverbands Malchin-Stavenhagen ganz oben auf der Agenda stehen: Er will Nitrat- und Pflanzenschutzmitteleinträge ins Grundwasser verhindern, die Wiedervernässung von Mooren als wichtige CO2-Speicher voranbringen und die Landwirtschaft so umbauen, dass sie die Böden bewahrt, anstatt sie auszulaugen.
Um das zu erreichen, bringt Bauingenieur und Umwelttechniker Schacht gezielt die Akteure zusammen, die Teil der Probleme, damit aber auch Teil möglicher Lösungen sind. Zusammen mit den Aktiven des neu gegründeten „Wasserwerks der Zukunft“ lädt er Landwirte, Forstwirte, Leute vom Wasser- und Bodenverband sowie aus Politik und Verwaltung zu gemeinsamen Landschaftsspaziergängen ein. Denn draußen in der Landschaft, so Schacht, veränderten sich die Sichtweisen: Ein Sachbearbeiter zum Beispiel sagt, er habe erst dort wirklich begriffen, wie komplex die Auswirkungen seiner Entscheidungen seien. Ein Landwirt, der an einer der Exkursionen teilnahm, hat die Investition in ein großes Melkkarussell verworfen – weil er draußen in der Landschaft sah, wohin sein bisheriges Wirtschaften führt: zur Vererdung der Moorflächen und zum Verlust der Bodenfruchtbarkeit.
„Dieses Verständnis ist die Grundlage dafür, um nachhaltige Wertschöpfungsketten aufbauen zu können“, sagt David Schacht. Auch das „Wasserwerk der Zukunft“, angesiedelt in dem 1903 gebauten und denkmalgeschützten früheren Wasserwerk in Malchin, soll ein Ort werden, der alle Beteiligten zur Lösungssuche zusammenbringt. „Entscheidend ist, dass wir ins Handeln kommen“, sagt Schacht. Und: „Ich bin vom Potenzial, der Gestaltungskraft und der Kooperationsbereitschaft der Menschen hier überzeugt.“