Oper? Elitär und teuer. Es waren nicht nur solche Vorurteile, mit denen sich die Opernregisseurin Henriette Sehmsdorf nach ihrem Umzug in den Landkreis Nordvorpommern herumschlagen musste. „Es gab hier in der Region keine freie Szene und abseits der touristischen Küstenstreifen keine Spielorte“, erinnert sie sich an die Zeit vor der Opernale. Der 2010 von Sehmsdorf mitgegründete Verein inszeniert nun schon in der sechsten Spielzeit sehr erfolgreich Musik im ländlichen Raum – mit regionalen Künstlern, in Scheunen, Schlössern und Wohnzimmern. Zuletzt: Mozarts „Die Zauberflöte“ in einer Version mit plattdeutschen Zwischentexten. Die Opernale ist mittlerweile als Festival etabliert. Henriette Sehmsdorf möchte die Arbeit des Vereins deswegen ausweiten, die Musik in Schulen, Seniorenheime, Firmen oder Kirchgemeinden tragen – und das in enger Zusammenarbeit mit Künstlern und Zuhörern. „Die Möglichkeiten reichen von Operettenabenden im Altersheim über Waldwanderkonzerte bis zum Volksliedersingen in der Grundschule.“ Für dieses neue musik- und theaterpädagogische Angebot sucht die Regisseurin aktuell Mitstreiter. Sehmsdorf ist sicher, dass sie die finden wird: „Miteinander zu singen verbindet. Das ist wie Medizin.“