SachsenFörderrunde 7: 2025-2026

Die zweite Rettung für ein Dorf

Es ist viel, was sich Franziska Knauer vorgenommen hat: einem Dorf, ihrem Dorf, Pödelwitz, möchte sie wieder Leben einhauchen. Doch nicht nur das: es soll auch gutes Leben sein. Gut fürs Klima und somit für alle Menschen, die dort leben. Die 31-jährige Logistikmeisterin, geboren in Pödelwitz, wo heute noch ihre Familie lebt, hat Erfahrung damit, ihr Dorf zu retten. Die MIBRAG AG, die den benachbarten Braunkohletagebau betreibt, wollte das Dorf abbaggern und alle 147 Dorfbewohnenden umsiedeln. 27 sind geblieben und haben zusammen mit verschiedenen Klimabündnissen und dem Verein „Alle Dörfer bleiben“ dagegengehalten. Nicht mit zivilem Ungehorsam, sondern mit viel Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Franziska Knauer nahm dabei eine wichtige Rolle ein: Sie war die Brücke zwischen den von außen kommenden Aktivist:innen und den Dorfbewohnenden. Gemeinsam haben sie schließlich dafür gesorgt, dass 2019 der Verbleib von Pödelwitz im sächsischen Koalitionsvertrag festgeschrieben wurde. Ein großer Erfolg!

 

Auf dieser Basis startet jetzt ein neues Projekt: Wie kann man ein Modelldorf erschaffen, das in eine lebenswerte Zukunft weist? Das im Wiederaufbau Klimaresilienz, solidarische Strukturen und dörfliche Selbstbestimmung mitdenkt? „Hier in Pödelwitz können wir jetzt zeigen, wie der Strukturwandel funktionieren kann, der mit dem Kohleausstieg ausgerufen wurde“, sagt Knauer, „nur passiert seit 2019 einfach nichts.“ Das soll sich mit dem Verein „Pödelwitz hat Zukunft e.V.“ und mit regelmäßigen Dorfversammlungen ändern. Hier werden Themen eingereicht und diskutiert, gemeinsam Entscheidungen gefunden und Ideen entwickelt, zum Beispiel wie der durch den Kohleabbau verursachten Wasserknappheit begegnet werden kann. Auch kein leichtes Unterfangen: einem Tochterunternehmen der MIBRAG AG gehören knapp 80 Prozent der Gebäude in Pödelwitz, die sie einfach verfallen lassen. Auch die Politik unterstützt bislang wenig. Aber Franziska Knauer macht ungerne halbe Sachen. „Wenn wir das Dorf einmal retten konnten, können wir es auch ein zweites Mal schaffen.“ Sie weiß, wofür sie kämpft. Auch sie möchte irgendwann wieder in das Dorf ziehen, in dem die Menschen endlich nicht mehr „hintenan stehen sollen.“

 

Franziska Knauer
Zukunftsdorf Pödelwitz
Pödelwitz hat Zukunft e.V.
Pödelwitz

Das Projekt wird gefördert von: