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Dorf kann auch cool sein

Groß und Klein Döbbern liegen etwa 15 Kilometer südlich von Cottbus. Wer hier aufwächst und kein Auto oder Moped zur Verfügung hat, steht am Wochenende schnell still: Denn auch der Bus fährt nicht und die nächste Haltestelle ist vier Kilometer entfernt. Eine Disco oder einen Jugendclub gibt es nicht – einen Ort zum Zeitvertreib außerhalb der eigenen vier Wände sucht man für junge Menschen vergeblich.

Dabei wäre eigentlich Platz da. Das 4.000 Quadratmeter große Pfarrgelände zum Beispiel bietet eine weitläufige Wiese mit Bouleplatz, Spielplatz, Grillstelle und Pavillon mit Sitzgelegenheiten. Das Gelände ist für alle zugänglich und frei nutzbar, doch genutzt wird es bisher vor allem von Erwachsenen und jüngeren Kindern. Für Jugendliche gibt es dort keinen Rückzugsort, keine Ecke, die ihnen gehört. Auch das Pfarrhaus gleicht momentan noch eher einer Ruine, ist also kein guter Ort für Aktivitäten. Und überhaupt: Es gibt kaum Aktivitäten für die jungen Menschen. Was nicht weiter verwundert, wenn nur eine einzige 20-Stunden-Stelle für Jugendliche aus 15 Orten vorgesehen ist.

Steffi Dubrau, Ortsvorsteherin von Groß Döbbern und selbst Mutter, will das ändern. Mit „Döbbern Allstars“ möchte sie im Dorf ein Umdenken anstoßen: Jugendliche brauchen nicht nur Platz, sondern auch das Gefühl, willkommen zu sein. Sie brauchen Bereiche, die nicht sofort von allen eingesehen werden, und die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie diese Orte aussehen und genutzt werden. „Wir brauchen junge Leute, um den Ort am Leben zu halten“, sagt Steffi Dubrau.

Deshalb will sie gemeinsam mit den jungen Leuten jeden Monat einen Event für die junge Zielgruppe auf die Beine stellen. Die Ideen kommen direkt von den Jugendlichen: Karaoke-Abende, Halloween-Feiern, Graffiti- oder Zeichenworkshops. Wichtig für das Projekt ist, dass die Veranstaltungen nicht nur konsumiert, sondern auch aktiv mitgestaltet – und analysiert werden. Nach jedem Event setzen sich die Jugendlichen deshalb mit Steffi zusammen und besprechen: Was hat funktioniert? Was könnte man besser machen? Können wir uns vorstellen, dieses Event nochmal zu machen? Die Reflexion soll helfen, dass die Jugendlichen Schritt für Schritt Verantwortung übernehmen. Langfristig sollen die Älteren unter ihnen die Organisation selbst in die Hand nehmen.

Steffis Ziel ist klar: In einem Jahr sollen Jugendliche aus Döbbern und den Nachbardörfern sagen können: Am ersten Samstag im Monat ist hier immer etwas los, da gehe ich hin, davon bin ich ein Teil. Denn, so Steffi: „Dorf kann auch cool sein.“

Steffi Dubrau
Döbbern Allstars!
Altes Pfarrhaus Groß Döbbern e.V.
03058 Groß Döbbern

Das Projekt wird gefördert von