Als ehemalige Ökobäuerin, ewige Sinnsucherin und Sinnstifterin hat es Ute Thode an den Mechower See gezogen. Hier begann sie vor zwei Jahren, um das Wandelgut herum zu leben und zu wirken. Wandelgut, das klingt gut – aber was ist das? „Ein Gemeinschaftsprojekt als Dörferprojekt, das an den Rändern offen ist“, so erklärt Ute Thode. Es erstreckt sich entlang der ehemaligen Grenze zwischen Ost und West rund um den Mechower See. Versprengselt liegen Coworking, Lokal IT, Permakulturgarten und WandelWiese in Mechow, ein Dorf weiter, in Wietingsbek, befindet sich die Einkaufskooperative Tante Wandel mit Solawi und Gemüsedepot sowie den Tiny Barns Häusern. In Schlagbrügge schließlich sind die Offenen Werkstätten in Planung. Die Transformationsgestalterin selber wohnt im Städtchen nebenan, in Ratzeburg, von hier aus radelt sie fast täglich zu den einzelnen Wohn- und Wirkorten.
Doch worum geht es den Wandelguties genau? „Wir stellen uns den Herausforderungen unserer Zeit und ermöglichen einen Wandel hin zu einer sozial, ökologisch und ökonomisch gerechteren Welt durch transformative und gemeinschaftliche Wohn- und Wirkorte“ so ist auf der Website zu lesen. Dabei fällt auch ein Stichwort auf, das die transformativen Wohn- und Wirkprozesse besonders prägt: Offen. Die Wandelguties möchten offen für neue Wege und Ideen sein, offen auch im Gemeinschaftsleben, das ebenso räumlich getrennt stattfinden kann. Und natürlich offen für neue Menschen, Methoden und Ansätze, die ein verantwortungsvolles, nachhaltiges Leben bestimmen. Zusammengefunden haben sich die ersten Wandelguties übrigens im Jahr 2020, mittlerweile sind es etwa 25 – auch ihre Anzahl wandelt sich stets ein wenig.
Ute Thode sieht im Rahmen des Projekts „Rund ums Wandelgut – ein Ort der Transformation“ nun vor, dreimal zweitägige Wander- und Dialogwerkstatt um den Mechower See zu veranstalten. Dabei werden die Teilnehmenden nicht nur miteinander im Gespräch sein, sondern als Wandernde Gegend und Wirkorte des Wandelguts kennenlernen, das sind quasi die Reallabore vor Ort. Vorgesehen ist, dass eine Wanderung auf ökologischer, eine andere auf ökonomischer und die dritte auf sozialer Transformation fokussiert. „Im gemeinsamen Flow können die Teilnehmenden miteinander Räume kreieren, wo die Zukunft landen kann, indem sie Visionen erträumen und auch überlegen, wo und wie sie umgesetzt werden können“, sagt Ute Thode, „das sogenannte Dragon Dreaming!“ Alte Wege und Strukturen dürfen verlassen, das Gehirn geschult werden, frisch und frei zu schauen. „Erst ist der innere Wandel dran“, so glaubt Ute Thode, „dann der äußere.“ Dabei gilt es, einander in verschiedenen Ansätzen zu akzeptieren, so wie sie als die „Mimis“ und die „Baller“, die Vorsichtigen und die Reinklotzenden, das auch tun. So nennen sich nämlich die Wandelguties selber liebevoll-ironisch. Und eine weitere wichtige Aufgabe bleibt: Wie kann die eigene Blase vor Ort geöffnet werden, um Nachbar*innen anzusprechen und zu integrieren?